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Hermännlein Sage

Im mächtigen Fels der Fullerhalde haben einst Zwerge gewohnt. Der Sage nach waren sie sehr friedfertig und zuvorkommend im Umgang mit den Landleuten. Wenn die Bauern sich im Feld recht müd' gearbeitet hatten, kamen des Abends noch die kleinen Leute und brachten Brot und Kuchen. So brachten sie einst ihren Kuchen auch einem jungen Bauern am Pflug. Dem war das Stück allzugross, er suchte deswegen in der Tasche nach seinem Messer, ohne es jedoch finden zu können. Da zog der Zwerg sein silbernes hervor und gab es ihm. Der Bauer zerschnitt damit den Kuchen, anstatt es aber gebührlich abzuwischen und rein zurückzugeben, steckte er es mit Bosheit in einen daliegenden Kuhfladen. Einmal Beschmutztes rührt kein Geist mehr an; also verblieb das silberne Messer dem habsüchtigen Bauernburschen. So war es seine Absicht. Darüber erzürnte sich der Zwerg und klagte bitter. Als seine Gefährten sein Jammern hörten, schworen sie, niemals wieder an das Tageslicht zu kommen. Sie eilten zusammen querfeldein dem Wald zu und schlüpften in ihre Höhle hinab; im gleichen Augenblick wurde ein so furchtbarer Knall in der Gegend gehört, als ob der ganze Berg zerborsten wäre. Seitdem sind sie verschwunden; nur ihre Höhle ist zu sehen, aus der manchmal noch Rauch aufsteigt.